Ein Bauer auf dem Acker sät
Verzweifelt er zum Himmel späht
Wo ist die Sonne alter Tage?
Auf das die Erde Früchte trage
Im Schlamm das Saatgut fast ertrinkt
Der Bauer schwach zu Boden sinkt
Sein Blick gespannt zum Horizont
Regen grau auf breiter Front
Da sieht er sie am Wegesrand
Ein zartes Tuch in ihrer Hand
Sie winkt ihm zu es kann nicht sein
Doch ist sie hier mit ihm allein
Ihr Arm gestreckt das Tuch im Wind
Ihr Lächeln das von einem Kind
Doch die Gestalt von Qual verzerrt
Der Blick getrübt von Eis versperrt
Des Bauern Hände zittern schon
Beim Anblick dieser Obsession
Des Königs Tochter hier im Feld
Was sucht sie nur in seiner Welt?
Sie schwenkt das Tuch zum Firmament
Und gleich darauf der Himmel brennt
Das Wolkenmeer zur Seite bricht
Zum Acker strahlt nun reines Licht

Der Bauer sich vom Dreck erhebt
Ganz ehrfurchtsvoll sein Körper bebt
Verschüchtert geht er auf sie zu
Was tust Du hier und wer bist Du?
Ich führe Dich zu neuem Leben
Und bin die Frau die Dir ergeben!
Die Sonne lässt das Paar erblühen
Belohnt des Bauern Jahre Mühen
So wie die Saat im Boden reift
Nun seine Hand nach ihrer greift
Die Wärme sanft ihr Eis zerteilt
Sein Körper zaghaft hier verweilt
Sieht er ihr Antlitz hell erstrahlen
Befreit von königlichen Qualen
Bauer bin ich doch will geben
All mein Sein und auch mein Leben!
Die Einfachheit war was ich suchte
Den Glanz der Menschheit ich verfluchte!
So sei mein Weib nun holde Maid
Teile mit mir Lust und Leid
Für jetzt und alle Zeiten
Möcht ich Freude Dir bereiten!
Ja ich will!
Ja ich will!



„die Mär vom Bauern und der Königstochter“
Marc André Augat
26./27.04.2004