Vor langer Zeit da stand er hier
ein kleiner blauer Baum
Der wollte nicht alleine sein
und hatte einen Traum
Wie gerne würde er einmal
ein andres Bäumchen sehn
Das auch so klein und auch so blau
es könnte ihn verstehn
So schlimm die Zeit so arg der Spott
zwischen all den grünen Pflanzen
Hätt gerne er sich ausgestreckt
mit blauen Blättern zu tanzen
Er streckte und bemühte sich
die Botschaft rauszutragen
Das er so einzig blau allein
und hat so viele Fragen
Er schaukelte im Wind umher
es bebte jedes Blatt
Das ihn einmal ein Baum bemerkt
der auch blaue Blätter hat
Und eines Tages als schon schlapp
und traurig war das Bäumchen
Da wurde doch das Wunder wahr
erfüllte sich sein Träumchen
Gleich nebenan im Nachbarland
da wuchs heran man glaubt es kaum
Ganz einsam auch stand dort im Sand
ein zweiter blauer Blätter Baum
Vor Freude fing der blaue Baum
ganz heftig an zu hüpfen
Doch konnte er die Wurzeln tief
nicht aus der Erde schlüpfen
Er zerrte zog doch konnte er
das Grundstück nicht erreichen
Wie sehr er sich auch angestrengt
den Boden zu erweichen
So stand er dann zum Schluss allein
und musste bitter weinen
Zwar sah er dort dies Bäumchen stehn
doch umarmen konnte er keinen

Was will uns die Geschichte nun
des blauen Baumes sagen?
Wenn Du allein und anders bist
dann solltest Du es wagen
Streck alle Deine Äste aus
und lausche in den Wind
Weil irgendwo auf dieser Welt
noch andre Deiner Bäume sind
Und wüssten sie es gäbe Dich
und alle würden beben
Dann bricht vielleicht die Erde auf
was würd ich dafür geben



„der blaue Baum“
Marc André Augat
12.01.2002